Donnerstag, 28. Februar 2008

back to the roots

In letzter Zeit merke ich, daß ich mir immer mehr Gedanken machen muß, um Ausreden zu finden, warum ich mir keinen neuen Job suche.
Ein Grund ist sicherlich, daß es eine gewisse Dankbarkeit für den ersten Job zu fairen Konditionen ist. Zum anderen sind die Kollegen absolut Klasse sind und ich super mit ihnen klar komme. Diese Faktoren haben bisher das ganze Störende kompensiert und ausgeglichen. Irgendwo in einem früherem Post habe ich geschrieben, daß ich meine Kommandozeile zurück will, dieser Wunsch hat mittlerweile derart an Kraft gewonnen, daß ich heute den Entschluß gefällt habe, mich aktiv nach etwas passendenderen um zu schauen. (Für den Fall, daß dies jemand aus dem Großraum Berlin ließt, der eine Stelle als Netzwerker zu besetzen hat: just drop me a line ;) )

Ich dachte inzwischen, daß das Netzwerk-Wissen auf das ich so stolz war, kaum mehr als ein Schatten ist. Damit daß es noch da ist, habe ich mich letztens selbst überrascht. Das habe ich beim Einstellungstest bei jenem auf Outfit-achtenden Kabelnetzbetreiber festgestellt. Man sollte Anhand einer Skizze erklären was OSPF ist, wie es funktioniert, was es für Routerarten (DR/BDR/...) gibt und und und ... erst bei den einzelnen LSA's im Detail hat mein Gedächtnis gestreikt. Es stellte sich letztlich heraus, daß ich den bis Dato besten Test ever dort abgelegt hatte ... und nur weil so einem ******* mein Outfit nicht passt ... *GRML.GRMPF* ... Wuuuuusssaaaa ... egal, es ist vorbei und leider nicht mehr änderbar.

Was mir aber damit bewusst geworden ist: Der ganze Cisco-Kram ist noch immer da und abrufbar, lediglich die oberste Schicht und einige tiefere Details sind eingerostet. Ich bin sicher, daß dies mit nur wenig Aufwand änderbar ist.
Den Exkurs den ich in meinem jetzigen Job in Richtung Storage, Pre-Sales Arbeit, Lösungsdesign usw. habe, will ich ehrlich gesagt auch nicht missen, denn trotz allem habe ich jede Menge Erfahrung jenseits meines Tellerrandes gesammelt und weiß nun wie es außerhalb von dort ausschaut: Um Kunden komplette Lösungen anbieten zu können ist ein derart breitgefächertes und ständig presäntes Fachwissen von Nöten, daß ich nicht bieten kann, denn ich muß mein Wissen anwenden, damit es präsent ist. An der Stelle ziehe ich meinen Hut vor meinem jetzigen Technik-Chef; Einem fähigerem Techniker bin ich bisher nicht begegnet. Gut, genug davon und nein, denn mitlesen tut er hier eh nicht ;)

Diese ganzen Erkenntnisse reiften in den letzten Wochen zu dem nun gipfelnden Entschluß, mich auf mein Cisco- und Netzwerkfaible zu besinnen und aktiv den dazu passenden Job zu suchen.

Techie oder Modell?

Wenn es nach dem CTO von dem größten deutschen Kabelnetzbetreiber geht, dann eindeutig letzteres.

Ich bin vor einigen Wochen in der letzten Runde als Cisco-Backbone-Techie gewesen und habe einen gravierenden Fehler gemacht: ich war mitten im Umzug und habe meine sonst ach so große Klappe nicht benutzt.
Hemd, Jacket und der Rest vom Business-Outfit waren irgendwo verkramt in irgendeiner der dreieinhalbtausend gepackten und zugeklebten Kisten und ließen sich trotz bildgewaltiger Flüche während der Suche nicht finden. Also hab ich mir eine ordentliche Jeans geschnappt, ein passables Hemd gefunden (und sogar noch gebügelt!!) und bin in meinen Alltags-Turnschuhen dorthin marschiert.
Nach einem anderthalbstündigem Kreuzverhör, wo man mich unter anderem ernsthaft fragte, ob ich denn wisse, was für Produkte denn so von der Firma angeboten werden und wieso ich denn eigentlich die Firmen-Website nicht kenne, habe ich während der Verabschiedung und den typischen Floskeln a la "don't call us, we'll call you" gefragt, wo ich denn stehe im Vergleich zu den Mitbewerbern und was ich hätte besser machen können. Nun haut doch eben jener CTO, der mit Norwegen-Strickpulli geschmückt gewesen ist, ob ich der Meinung wäre, für den Anlaß denn angemessen gekleidet zu sein, so eine Chance biete sich immerhin nur einmal im Leben.
In dem Moment war ich derart baff, daß ich in die Defensive ging und nur irgendwas vom Umzug stammelte, anstatt die Frage zu stellen, ob ein Techniker oder doch ein Modell gesucht werde ...

Fazit: die wirklich coolen Antwortsprüche fallen einem immer erst hinterher ein.