Dieses lustige Wort habe ich in einem Spiegel-Artikel gefunden: man ist nicht ausgelastet auf Arbeit und hat deswegen ein schlechtes Gewissen.
Genau das trifft ziemlich genau was mich hier seit 7 Monaten plagt: ich habe nur unzureichende Möglichkeiten mich zu beschäftigen. Nicht umsonst hatte ich, als ich im Bewerbungsgespräch nach Schwächen gefragt wurde, gesagt daß ich klar zugeteilte Aufgaben brauche und schlecht darin bin mir Arbeit zu suchen.
Nunja in diesem Zustand des "mir Arbeit suchen" befinde ich mich seit seit Beginn der Stelle oder zumindest habe ich das Gefühl. Am Anfang war alles neu und ich hatte von der Storagegeschichte nicht den Hauch einer Ahnung, das hat sich mittlerweile geändert, denn ich habe mir ein solides Halbwissen angeeignet. Warum Halbwissen? Ganz einfach: ich habe mittlerweile jede Menge technischer Doku's, Präsentationen und Co durchgearbeitet. Kurzzeitig habe ich detailliertes Wissen der Theorie des jeweiligen Segments, was nach und nach wieder verblasst, weil ich es nirgends anwenden kann. Selbst mein Cisco-Wissen verschwindet so langsam im Nebel und ich kann nichts dagegen tun, außer den Job zu wechseln - aber das kommt (noch) nicht in Frage.
Im Moment habe ich daß Gefühl von vielem ein wenig zu Wissen, aber nirgends auch nur "fortgeschrittenes" Wissen dauerhaft zu haben.
Um ehrlich zu sein, vermisse ich die Zeit in Ulm, als ich im 2nd Level Support gesessen habe und Cisco-Geräte hoch-und-runter konfigurieren konnte. Es war ein (relativ) eng gestecktes Wissensgebiet, ich konnte es täglich anwenden, mein Wissen verfeinern und es erweitern. Es machte mir Spaß immer neue Kniffe und Tricks zu lernen und von den anderen als Ansprechpartner zu gelten, wenn sie selbst nicht weiterkamen, das war eine Art der Bestätigung im Job, die Balsam für die Seele ist.
Daß dies dann abrupt endete war um so schmerzlicher, aber im Nachhinein sogar gut, da ich dann einen Grund hatte, bei der Zeitarbeitsfirma rauszukommen. Wenn ich das jetzt nochmal resümiere, wäre ich wahrscheinlich auch zu den schlechten Vertragskonditionen dort geblieben, nur weil ich in dem Job Erfüllung gefunden habe. So war es quasi kalter Entzug von einem Tag auf den anderen.
Ok, um zum ursprünglichen Thema zurück zu kommen muß ich gestehen, daß ich momentan nicht wirklich glücklich im Job bin. Und das obwohl die Kollegen alle klasse sind und ich gut mit ihnen auskommen, auch der Arbeitsvertrag bietet keinerlei Anlaß zur Beschwerde. Es ist einzig und allein dem Zustand zu zu schreiben, daß ich mich arg unterfordert fühle und kein spezielles Aufgabengebiet mehr zu haben, sondern von Vielem nur die Oberfläche "mitteltief" anzukratzen und dann sich dem nächsten zuwenden zu müssen. Ich muss das Zeugs was ich lerne auch "anfassen" können, damit herumspielen können und das Gefühl haben, dauerhaft gefordert zu werden.
Versteht das nicht falsch, ich will nicht, daß mein Job in Stress ausartet und ich nicht weiß wo mir der Kopf steht, ich will aber auch nicht lau dahin dümpeln und ein schlechtes Gewissen haben müssen, weil ich nichts zu tun habe (von ABM-maßnahmen wie beispielsweise Präsentationen übersetzen mal abgesehen, aber das zählt nicht).
Ich bin Techie, ich will nicht ein verkappter Pre-Sales-Engineer sein. Ich will irgendwo in meinem Kämmerlein sitzen und Probleme von Kunden selbstständig (!!) lösen oder zumindest dabei helfen und nicht irgendwelche den Salesanforderungen entsprechenden Router, Switche oder sonst was für Kram raussuchen müssen.
Fazit nach 7 Monaten im neuen Job:
Ich vermisse meine Kommandozeile.
Montag, 5. November 2007
Abonnieren
Posts (Atom)