Donnerstag, 22. Januar 2009

Die theokratischen Ambitionen eines Berliner Vereins

Eine Warnung vorneweg, ich tue meine politische Meinung kund:

In Berlin ist seit einiger Zeit eine Initiative stark in den Medien vertreten, die sich öffentlich als "Freie Wahl"-Initiative präsentiert und auf der Straße an ihren Ständen oder auch in Radiospots suggeriert, daß die jetzige Regelung in Berliner Schulen zum Thema Religions- und Ethikunterricht kurzgesagt "Müll" ist. So wie sich dort ausgedrückt wird, ist man als argloser Bürger durchaus geneigt, ihnen Glauben zu schenken. Aufgrund eines Spiegel-Artikels habe ich mir das etwas genauer angesehen, denn immerhin habe ich letztes Jahr auf einem Berliner Weihnachtsmarkt auch meine Stimme für diese Initiative in Form einer Unterschrift auf einer Liste abgegeben.
Jetzt wo ich mich mit dem Thema beschäftigt habe und weiß was momentan der Stand der Dinge ist und was genau diese Initiative, die eigentlich Pro Reli e.V heißt, repräsentiert, schäme ich mich regelrecht, daß ich mich derart blauäugig habe ködern lassen. In meiner Unkenntnis zum Thema sowie den unvollständig präsentierten Fakten, bin ich diesen Bauernfängern regelrecht auf den Leim gegangen.

Dabei ist die Trennung von staatlichem Bildungauftrag und religiösen Lehren genau das, was ich in einem modernen, säkularen Staat erwarte. In dem Ethikunterricht (Begriffserklärung auf Wikipedia) in Berlin werden grundsätzliche Werte vermittelt, unabhängig von Konfession, Herkunft und Hautfarbe. Zusätzlich dazu gibt es das Wahlfach Religion, so daß man meinen könnte, alle Interessen wären damit abgedeckt.
Scheinbar ist das den religiösen Gemeinschaften (nicht nur in Berlin) ein Dorn im Auge, daß ihren Sprößlingen jemand "Moral vermittelt, der nicht dem jeweiligen Diktat der Konfession hörig ist.

Mich regt sowas einfach auf, wenn konservative Gruppierungen, ihre angestaubten Ansichten in die moderne Gesellschaft pressen wollen und nicht mal merken, was sie damit eigentlich für Schaden anrichten. Ein Beispiel was mir bei religiösen Moralvorstellungen durch den Kopf geht wäre: Ehrenmord ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Als Religion bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln und Denken prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion." dies ist die definition von wikipedia. Allerdings, so wie ich mich an meinen reli unterricht erinere, wurde dort zu 90 prozent nur die christliche lehre behandelt, die restlichen religionen kamen nur am rande vor.Freie religiosität, spiritualität des Individuums, wurde gar nicht behandelt, lediglich die lehren der Großkirchen. Mir hat es auch den anschein , dass es dieser pro religion gruppierung nur um die konfensionelle kirchenideologische unterweisung geht , um wieder schäfchen heranzuziehen, welche dann mit der masse blöken.In der heutigen zeit und einer multikulturellen gesellschaft , muss schulische bildung ideologie frei sein. Die konfessionelle Orientierung gibt sich durch das soziale umfeld und den intellekt des Individuums.

dein Artikel hat mir sehr gut gefallen, ich muss dir da voll und ganz zustimmen. Allerdings bin ich irritiert , dass du etwas unterschreibst , ohne dich vorher umfassend zu informieren. kann es mir nur so erklären , das das wahrscheinlich an der sentimentalität der vorweihnachtszeit und evt. am glühwein lag. :P chroso

Anonym hat gesagt…

Hiho

Kannst ja deinen Fehler bei der Volksabstimmung wieder egalisieren :) Ansonsten sehe ich es wie du: Religion gehört nur in die Schule wenn alle Religionen gleich behandelt werden. Auch das Grundgesetz schreibt meines wissens nach ein Trennung von Staat und Kirche vor. In sofern hat ein (religiös motiviertes) Kopftuch genauso wenig was in der Schule zu suchen wie ein Kruzifix oder Monoreligiöser Unterricht.

Ramen ;)

Thomas H.