Donnerstag, 16. März 2006

Ich riß den Stift an mich

Wir sind inzwischen bei Kapitel 10.3 des ersten Semesters.
Thema: Subnetting.
Erinnert ihr euch, als ihr das erste Mal davon gehört habt? Zumindest bei mir standen da nu bömische Dörfer aus den Folien. An und für sich bin ich der Meinung, eine recht schnelle Auffassungsgabe habe, aber das habe ich erst nach gut einer Woche Berufsschulunterricht geschnallt. Und das war nur das Subnetting, da gabs ja noch das Supernetting, aber das erstmal außen vorgelassen.
Unser Dozent versuchte das ganze wieder mit den fremden Foliern zu erklären. Zum Glück war die Mittagspause nimmer weit. Wir sind also runter, vors Gebäude ein bissel frische Luft schnappen, die Raucher eben eine Rauchen (ich bin Nichtraucher). Wir sind dann auch ein bischen ins Sinnieren gekommen, wie wir denn nun die Unterrichtsmethoden des Dozenten finden, letztlich kristallisierte sich herraus, daß ca. 8 von den 12 Leuten, größere Probleme mit dem Stoff haben als gut für sie ist.
Damit meine ich folgendes: Lernen tut man am besten, wenn man ein Problem hat, und einem dann mit dem "Aha"-Effekt der Lösungsweg herbeigeleitet wird. Die meisten Leute hier schaffen dieses "Aha-Erlebnis" wenn überhaupt zu Hause. Auch schätze ich alle Leute hier so ein, daß sie das Zeug dazu haben, die CCNP-Zertifizierung zu schaffen, der eine mit weniger Rudern, der andere mit mehr. Aber an der Motivation happert es überhauptnicht. Aber dadurch, daß dieser "Aha"-Effekt einfach mal ausbleibt und man keine übermenschliche Selbstbeherrschung hat, schlägt die Überflutung mit unaufbereiteten Informationen erst in Frust um, aber man wehrt sich noch etwas gegen den inneren Schweinehund, der einem zum Aufgeben überreden will. Dieses "wehren" kämpft aber gegen immer mehr Frust an und der innere Schweinehund ist auch nicht leiser geworden. Die Folge ist Resignation nach dem Motto: "Mir ists egal was der da vorn erzählt, ich verstehs eh nicht, also kann ich auch gleich auf Durchzug schalten".
Ok, nun zurück zu unserer Mittagspause: ich bekomm also mit, daß die Leute schon gern wissen wollen, was Subnetting ist, wie es funktioniert und wie man es anwendet. Ich trommel also die Leute innerhalb unserer verbleibenden Pause zusammen und fange an, Subnetting nach besten Wissen und Gewissen mit meinen eigenen Worten zu erklären ... die viertel Stunde, die wir noch von der Mittagspause hatten war schnell verflogen, der Dozent kam wieder. Er setzte sich dann auf seinen Platz und hörte einfach meinen Ausführungen zu. So gegen 3 endete ich dann damit, daß ich aus der Klasse jeweils einen nach vorn an die Tafel holte und ihn rechnen ließ und so langsam fingen an die Groschen zu fallen. Für mich, der das ganze grad 2 Stunden hoch und runter gerechnet hat, war es ein geniales Gefühl zu sehen wie sich so langsam das Verstehen in Gesichter der gespannt lauschenden Leute schlich.
Ich glaub nicht, daß die Leute die Thematik nun hoch und runter beten können, aber sie haben immerhin eine ordentliche Grundlage.

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